Alles über Tonic Water

Warum ist das Tonic Water so entscheidend?

Tonic Water hat ein erstaunliches Comeback im Zug der Gin-Renaissance erlebt. Das Bitter-Soda ist inzwischen zum Premium-Mixer in der kleinen Glasflasche geworden.

Neue Hersteller drängen mit einer Vielzahl aufregender Varianten auf den Markt, die es Gourmets ermöglichen, ihren individuellen Gin & Tonic zu kreieren. Wenn man bedenkt, dass meist drei viertel eines Gin & Tonic aus Tonic Water besteht, erscheint diese Entwicklung logisch und sinnvoll. Schließlich ist es nicht nur der eingesetzte Gin, der den Geschmack des Gin & Tonic entscheidend beeinflusst.

Trotz der aufregenden Entwicklungen der letzten zehn Jahre war Tonic Water auch in den Jahrzehnten zuvor ständigen Veränderungen unterworfen. Beispielsweise änderte sich die Rezeptur des Tonic Water aufgrund von technologischem Fortschritt & Kriegen ständig. Lasst uns daher die Geschichte hinter dem Erfrischungsgetränk näher betrachten.

Seit wann gibt es Tonic Water?

Bis in das Jahr 1820 können wir die Geschichte des Tonic Water heute zurückverfolgen. Zu dieser Zeit bauten die europäischen Mächte ihre Kolonien aus und vor allem die britischen Soldaten in Indien bekamen es mit tropischen Krankheiten wie Malaria zu tun.

Um die Symptome zu lindern, verschrieben ihnen die Militärärzte das extrem bittere Chinin. Chinin ist ein wasserlösliches, kristallines Pulver, das aus der Rinde des Chinarindenbaums gewonnen wird. Die Offiziere lösten das Pulver in Wasser auf, es war jedoch nicht sehr bekömmlich. Aus diesem Grund mischten sie es mit Zucker und letztlich auch Sodawasser.

Das war die Geburtsstunde des Tonic Water, das in den folgenden Jahren auch immer öfter mit Gin gemischt wurde. Zu dieser Zeit gehörte Gin (zusammen mit Rum) zum Standardrepertoire der britischen Armee und wurde für heutige Verhältnisse in gewaltigen Mengen konsumiert.

Hat Schweppes das Tonic Water erfunden?

Im Jahre 1858, ließ sich dann Erasmus Bond in London erstmals ein Tonic Water patentieren. Erst 12 Jahre später brachte der deutsche Johann Jacob Schweppe sein mit Chinin und Limette versetztes Soda auf den Markt und setzte sich damit durch.

Sein Unternehmen war seit 1831 offiziell Hoflieferant des britischen Königshauses für Soda Water und durfte sogar mit dem königlichen Wappen werben - vermutlich ist das auch das Geheimnis seines Erfolgs.

Was ist Chinin und woher kommt es?

Bereits lange zuvor wurde die heilende Wirkung des Chinins entdeckt und 1638 erstmals dokumentiert. Zu dieser Zeit litt die "Condesa de Chinchón", die Ehefrau des spanischen Vizekönigs in Peru, an Malaria. Die Inkas schenkten ihr die heilende Medizin, auch um die Besatzer zu besänftigen.

Vor der Vernichtung ihres eigenen Volkes durch die Spanier konnte aber auch das sie nicht retten. Zu Ehren der Condesa de Chincón wurde der Baum, der sie gerettet hatte, schließlich in Chinchona-Baum umbenannt, oder auf Deutsch: Chinin- oder Chinarindenbaum .

Die Rinde des Baumes war daraufhin in Europa ein begehrtes Gut. Sie konnte aber nur aus Peru bezogen werden, da der Export der Samen aus dem Land nicht erlaubt war. Aufgrund der hohen Nachfrage in den Kolonien stieg der Preis immer weiter an, sodass Pulver aus Chinarinde zeitweise sogar mit Gold aufgewogen wurde und der Chinarindenbaum vom Aussterben bedroht war.

1862 gelang es dem Engländer Charles Ledger schließlich, die Samen des Chinarindenbaums außer Landes zu schmuggelns und für 100 holländische Gulden an die niederländische Regierung zu verkaufen, die daraufhin riesige Plantagen auf Java (Indonesien) anlegte.

Wie wird Tonic Water heute hergestellt?

Etwa 95% der weltweiten Chininproduktion entfielen bis zum Zweiten Weltkrieg auf Indonesien. Nachdem Japan das Land 1942 eingenommen hatte, war die Versorgung mit Chinin versiegt.

Da die Streitkräfte der USA in einigen Kriegsgebieten mit Malaria zu kämpfen hatten, beauftragte die amerikanische Regierung ihre Wissenschaftler mit der Suche nach einer alternativen Chininquelle. Es gelang ihnen schließlich, die Substanz zu synthetisieren und die Versorgung ihrer Truppen zu sichern.

Da Chinin aus der Natur praktisch nicht mehr zur Verfügung stand, passten die Hersteller von Tonic Water ebenfalls ihre Rezepturen an und verwendeten fortan synthetisches Chinin, das zudem den Vorteil hatte, dass es wesentlich preiswerter war. In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich das synthetische Chinin schließlich als Standardbestandteil für Tonic Water.

Ist Tonic Water gefährlich?

Tonic Water ist für die Mehrheit der Bevölkerung nicht schädlich. Schwangere und stillende Frauen sowie Menschen mit Überempfindlichkeit sollten jedoch auf den Genuss von Tonic Water verzichten.

Mit den geringen Mengen an Chinin im Tonic Water müsste eine gesunde Person, die nicht schwanger ist oder stillt, mindestens einen Liter Tonic Water täglich über mehrere Monate hinweg trinken, um eine Überdosierung zu riskieren.

Wenn du dir also am Wochenende ein oder zwei Gin & Tonic gönnen willst, kannst du das ruhigen Gewissens tun.

Welches Tonic Water passt zu meinem Gin?

Wir empfehlen zu unseren Gin-Kreationen übrigens das Indian Tonic von Fever Tree. Der Filler hat besonders viel Chinin und wenig Zucker und ergänzt die Aromen unserer Gins besonders gut.

Letztlich ist es aber dein eigener Geschmack, der dich leiten sollte nach deinem persönlichen Lieblings-Gin & Tonic.